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Liebe LeserInnen,

heute senden wir Ihnen mal wieder einen ganz regulären Newsletter mit spannenden Leseempfehlungen und interessanten Veranstaltungstipps. Wir berichten von einer Medienbildungs-Tagung im Mai (samt Vortragsvideos), empfehlen einen neuen Flyer der GEW und kündigen eine Veranstaltung aus der Medienpädagogik-Praxis an. Außerdem betrachtet UNBLACK THE BOX Mitglied Annika Gramoll in ihrem Beitrag am Ende dieses Newsletters unser Instrument der „alternativen Checkliste“ aus der Perspektive der außerschulischen politischen Jugendbildung.

Wir wünschen viel Freude beim Schmökern und schöne Sommertage!

Herzliche Grüße,
Ihr UBTB-Team

Aktuelles bei UBTB

UBTB hoch drei auf der Tagung „Menschenbildung:Medienbildung“

Gleich drei UBTB-Mitglieder waren auf einer Tagung am 5. und 6. Mai an der Alanus Hochschule in Alfter vertreten: Erstens fragte Paula Bleckmann nach den Auswirkungen von Anthropomorphismen und Co. in ICT-Unterrichtsmaterialien auf das Menschenbild und das ICT-Verständnis von Kindern. Zweitens gab Sigrid Hartong gemeinsam mit Matthias Decuypere Einblicke in das Projekt Smarte Schulen (SMASCH). Sigrid Hartong und Paula Bleckmann gestalteten gemeinsam einen Workshop zum EdTech-Reflektor und der alternativen Checkliste. Drittens leitete Annika Gramoll einen Workshop zum Escape Game „General Solutions“, der so viel Anklang fand, dass er wiederholt wurde. Links zu Vortragsvideos und viele weitere lesenswerte Materialien finden Sie auf der Tagungswebsite.

Ressourcen & Empfehlungen
Sechs Forderungen der GEW zu Learning Analytics, Big Data und Algorithmen
Zum Flyer

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft hat einen neuen Flyer zum Thema Learning Analytics, Algorithmen und Big Data in Bildung und Wissenschaft veröffentlicht. Darin werden sechs Forderungen für bessere digitale Technologien im Bildungswesen aufgestellt: mehr Transparenz, eine politische Technikfolgenabschätzung, den Erhalt und Ausbau „unbeobachteter Räume“, eine datenpolitische Bildung für Lernende und Lehrende, mehr Forschung zu Datafizierung im Bildungswesen, und mehr politische Verantwortung. Die Publikation hält ein klares Plädoyer für mehr Transparenz, Mitbestimmung und demokratische und diskriminierungskritische Technologieentwicklung.

Veranstaltungen

Praxiscamp „Aus der Praxis, für die Praxis“

06. - 07.09.2023

Am 06. und 07.09.2023 findet in Fulda das MedienpädagogikPraxisCamp (mppb23) statt. Die Themen können KI, Chat-GPT, Gadgets, Apps, nachhaltige Medienpädagogik oder eben den neuen heißen Scheiß" umfassen - denn die genauen Inhalte der Veranstaltung werden von den Menschen bestimmt, die dabei sind. Die Teilnehmenden schlagen vor, welche Themen in den sogenannten ‚Sessions‘ besprochen oder bearbeitet werden sollen. Sessionideen können im Vorfeld geteilt werden und die finale Programmzusammensetzung findet täglich in der Sessionplanung vor Ort statt. Alle weiteren Infos, eingereichte Sessionvorschläge sowie die Anmeldung sind hier zu finden.

Kommentare & Einblicke in die Arbeit unserer Mitglieder

Digitalisierung von Bildungseinrichtungen: Die alternative Checkliste aus der Perspektive der außerschulischen Jugendbildung

Ein Beitrag von UNBLACK THE BOX-Mitglied Annika Gramoll

Mit der alternativen Checkliste hat UNBLACK THE BOX ein Instrument entwickelt, das mit Reflexionsfragen Anregungen für eine (Selbst)Bewusste Gestaltung digitaler Technologien für den Bereich Design und Entwicklungs-/Verkaufshintergründe sowie Wirkungskontext und NutzerInnen bietet. Hauptzielgruppen der alternativen Checkliste sind Personen im Bildungsbereich. UBTB-Mitglied Annika Gramoll von der Evangelischen Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung schaut sich die alternative Checkliste unter der Perspektive der Angebotsentwicklung der außerschulischen politischen Jugendbildung an und bringt Einblick aus der Bildungspraxis ein.

„Ist uns bewusst, dass wir digitale Bildung auch analog umsetzen können?“ In dieser Anfangsfrage der alternativen Checkliste steckt ein enormes Potenzial für die Bildungsarbeit. Auch wenn es im Fachdiskurs vielleicht nicht mehr ‚en vogue‘ ist darüber zu diskutieren, die Frage birgt die Grundannahme, dass es nicht mehr verhandelbar ist, ob digitale Bildung stattfinden sollte, sondern sagt aus: digitale Bildung ist Thema. Die spannende Frage daran angeschlossen lautet: Wie können wir digitale Bildung gestalten? Diese Frage lässt sich auf Bildung über die Digitalisierung unserer Gesellschaft, wie auch auf die Frage von Bildung durch digital (gestützte) Angebote beziehen. Die Umsetzung digitaler Bildung bedarf unterschiedlicher Räume, um didaktische Prinzipien und Methoden zu entwickeln, auszuprobieren, zu evaluieren und eventuell zu verstetigen.

Die zweite Frage der alternativen Checkliste lautet „Wollen wir Ressourcen schaffen (Zeit und Raum), um über Daten, Tools und Algorithmen zu reflektieren und dabei alle relevanten Gruppen (z.B. Eltern, Lehrkräfte, …) einzubeziehen?“. Der erste Teil der Frage lässt sich mit einem engagierten ‚ja‘ mit Blick auf die digital durchflochtene Lebenswelt junger Menschen beantworten. An der Stelle braucht es eine Auseinandersetzung mit den Themen, um junge Menschen in ihrer mündigen Mediennutzung zu unterstützen. Der zweite Teil der Frage ist besonders interessant, wenn es um die Einbindung junger Menschen geht. Jugendliche sollten in ebendiese Reflexionsprozesse einbezogen werden. Erstens unter dem Gesichtspunkt, dass digitale Medien Teil ihrer Lebensrealität sind und zweitens, dass sie Akteur*innen im digitalen Raum sind, die als solche ihr Handeln reflektieren sollten.

Um die (Grenzen der) Gestaltbarkeit digitaler Technologien zu reflektieren sind die Fragen der alternativen Checkliste hilfreich und übertragbar, wenn es nicht nur um Lernplattformen geht, über die bzw. mit denen Jugendliche arbeiten, sondern wenn es um Plattformen geht, die Jugendliche in ihrem täglichen Umgang nutzen. So lassen sich Einheiten oder Gespräche mit Jugendlichen erdenken, in denen über bspw. die Nutzung von Instagram gesprochen wird. An die Fragen aus der alternativen Checkliste lässt sich anschließen: Warum werden diese Plattformen genutzt? Mit Blick auf Gespräche mit Jugendlichen in der Praxis zeigt sich u.a., dass das Bedürfnis dazu zu gehören, Kontakt mit den Peers zu haben, starke Motivatoren für die Wahl der Plattform sind. Sich ihnen zu entziehen ist besonders im Jugendalter, welches von vielfältigen Veränderungs- und Entwicklungsprozessen geprägt ist, eine Herausforderung. Aufgrund dessen ist eine bewusste, möglichst selbstbestimmte Nutzung der Plattformen, auf die die Reflexionsfragen abzielen, besonders wichtig, aber auch anspruchsvoll.

Die Reflexionsfragen der alternativen Checkliste nach körperlichen sowie möglichen psycho-sozialen Folgen von Nutzer*innen sind in Bezug auf Jugendliche besonders hervorzuheben. Auch hier zeigt sich in der Praxis das Spannungsfeld, in dem sich Jugendliche bewegen. So buhlen unterschiedliche Anwendungen und Plattformen nach Aufmerksamkeit. Daneben liegt das Bedürfnis nach Zugehörigkeit, also über Aktuelles bspw. der engen Freunde aber auch Stars Bescheid zu wissen und möglichst zeitnah auf ihre Posts reagieren zu können. Dieses Spannungsfeld ist im Kontext des alltäglichen Lebens, mit Schule, Familie usw. eingebettet. Einen guten selbstbewussten Umgang darin zu finden, stellt eine Herausforderung dar, für die Jugendliche in unterschiedlichen Bildungssettings begleitet werden sollten, um ihre digitalen Nutzungsgewohnheiten eingebettet in ihren Alltag reflektieren zu können und Handlungsoptionen entwickeln, die ihnen einen mündigen Umgang ermöglichen.

Geht es um die Digitalisierung von Bildungseinrichtungen oder Lernorte, eröffnet sich ein großes Feld an Möglichkeiten, das sortiert und bestellt werden möchte. Erster Schritt auf dem Weg, ist die Frage: Was ist das Ziel, wenn digitale Technologien eingesetzt oder genutzt werden sollen? Ist diese beantwortet, ist es besonders für die praktische Arbeit hilfreich, einzelne konkrete Fragen, wie die der alternativen Checkliste abzuhaken, um gute digitale Bildungsangebote leisten zu können. Die Einbindung von Jugendlichen (oder der jeweiligen Zielgruppe) in diesen Prozess, ist besonders aus Perspektive der außerschulischen politischen Jugendbildung ein wichtiges Häckchen für die alternative Checkliste.

UNBLACK THE BOX ist eine im Jahr 2019 gegründete Netzwerkinitiative zum Thema Critical Data Literacy. Unser Impressum und unsere Datenschutzerklärung finden sich auf unserer Website.
Wir freuen uns über Anregungen, Hinweise oder Feedback zum Newsletter an info@unblackthebox.org.

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