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Liebe LeserInnen,

es ist zwar schon etwas spät, dennoch wünschen wir Ihnen zunächst ein gutes neues Jahr 2022! Auf dass es uns hoffentlich ein Licht am Ende des Corona-Tunnels bescheren wird. Nachdem wir vom UBTB-Team den Jahreswechsel tatsächlich genutzt haben, um ein bisschen herunterzufahren, starten wir nun mit neuer Energie in die nächsten Projekte und Termine. Wir freuen uns sehr, Ihnen den ersten Gastkommentar des neuen Jahres von Martina Schmerr von der GEW präsentieren zu dürfen (siehe Ende des Newsletters), deren bildungspolitische Expertise im Bereich Digitalisierung von Bildung wir schon seit langem sehr schätzen.

Viel Spaß beim Lesen und Stöbern!

Sigrid Hartong für das UBTB-Team

Aktuelles bei UBTB

Neue Open Access Buchveröffentlichung:
Atlas Sozialer Medien: Verortungen in den Weiten digitaler Kultur

Im Rahmen des „Onlinelabors für Digitale Kulturelle Bildung“ haben UBTB-Mitglieder Christoph Richter und Heidrun Allert gemeinsam mit Nick Böhnke, Martina Ide und Christoph Schröder den „Atlas Sozialer Medien“ herausgegeben. Das unter CC-Lizenz frei zugängliche Sammelwerk befasst sich mit der Vielfalt und Vielschichtigkeit individueller und kollektiver Mediennutzungspraktiken.

Der Atlas stellt die persönlichen Sichtweisen verschiedener AnwenderInnen in den Mittelpunkt und diskutiert ausgehend von ihren individuellen Erfahrungen die Art und Weise, wie Soziale Medien unsere Praktiken verändern, aber auch wie wir uns selbst in die Medien mit einschreiben. Im Sinne einer offenen Kartierung ist der Atlas als eine Einladung zum Dialog wie auch zur Reflexion der eigenen Mediennutzungspraktiken gedacht.

Ergänzend zum Atlas Sozialer Medien ist eine kurze Broschüre mit „Handlungsempfehlungen für einen partizipativen medienpädagogischen Zugang zu Sozialen Medien“ erschienen, die konkrete Tipps zur Thematisierung von sozialen Medien in Bildungseinrichtungen gibt.

Studienergebnisse erschienen (Open Access):
Welches Medium in welchem Alter für welchen Zweck?

In der Zeitschrift MedienPädagogik sind Ergebnisse der von Prof. Dr. Paula Bleckmann und Team durchgeführten MünDig-Studie („Mündigkeit und Digitalisierung“) frisch erschienen. Montessori- und Waldorf-Eltern wurden dabei nach ihren eigenen Einstellungen zur Medienbildung befragt, sowie nach ihrer Bewertung der Praxis an den Schulen ihrer Kinder. Und was kommt heraus? Sind diese Eltern Steinzeit-Anhänger, die ihre Kinder vor den bösen Digitalmedien bewahren wollen? Oder sind sie im Gegenteil unzufrieden, weil die Lehrkräfte sich der Digitalisierung verweigern? Gut, dass in der Studie die primitive Dichotomie dieser Fragen vermieden wurde, und nach Alter des Kindes, Lernziel und Medium (mit und ohne Bildschirm) differenziert gefragt wurde. Sonst hätte man Folgendes nicht herausgefunden: Diese Eltern wünschen sich viel echtes Leben und analoge Medien für die Kleinen, für die Größeren zusätzlich (und gerne auch noch mehr als bisher) Lernen über und Einsatz von digitalen Medien. Vielleicht ist das nicht nur an reformpädagogischen Schulen so?

Ressourcen & Empfehlungen
Neue Studie zur Handynutzung
Meta-Analyse: Smartphonenutzung und Bildungsrückstände
Zum Artikel

Wir möchten Ihnen als Lektüre den Bericht zu einem Interview mit Prof. Klaus Zierer empfehlen. Nach den neuesten Ergebnissen der Hattie-Studie hat laut Zierer eine intensive außerschulische Smartphone-Nutzung einen Lernrückstand von bis zu einem Jahr zur Folge. Dass beim Nachdenken über Bildung und Digitalisierung auch die außerschulische Nutzung – und dabei nicht nur die Folgen für scheinbar leicht Quantifizierbares wie Lernleistungen mitgedacht werden muss, ist für UBTB nichts Neues (vgl. die alternative Checkliste). Die Veröffentlichung der Studie erwarten wir trotzdem mit Spannung.

Veranstaltungen

Workshop „Unpacking the In-Between“

26. - 27.01.22

Am 26. und 27.01.22 veranstaltet Sigrid Hartong zusammen mit Michael Geiss und Tobias Röhl von der Pädagogischen Hochschule Zürich einen zweitägigen Onlineworkshop zum Thema „Unpacking the ‚In-Between‘: A Workshop on Intermediaries in the Digital Transformation of Schooling“. Der Workshop im kleinen Kreis bringt internationale Perspektiven und laufende Forschung zur Frage zusammen, wie wir die (alten und neuen) Digitalisierungsintermediäre  EdTechs, Technologiemessen, Datenstandards, EdTech-Vertreter, Berater, etc.  besser greifbar machen und „als Ganzes“ verstehen können sowie was wir bislang zu ihrer Einflussnahme wissen. Auf Ergebnisse des Workshops werden wir an dieser Stelle verweisen.

Webinar: Datenschutz: Wieso? Weshalb? Warum? – Teil 2: Datenschutzfreundlicher Unterricht

27.01.22 | 16:00

Das Netzwerk Verbraucherschule und der Verein Digitalcourage bieten gemeinsam eine zweiteilige Fortbildungsreihe zum Thema Datenschutz an. Der erste Teil am 20.01. vermittelte Basiswissen wie: Wo werden meine Daten gesammelt, was bedeutet das und wie kann ich mich schützen? Im zweiten Teil am 27.01. geht es um datenschutzfreundlichen Unterricht. Medienpädagogin Jessica Wawrzyniak vom Verein Digitalcourage erklärt, warum Datenschutz in Bildungseinrichtungen besonders wichtig ist, welche Rolle die Wahl der richtigen Software dabei spielt und welche Möglichkeiten für datenschutzfreundlichen, digitalen Unterricht es bereits gibt.
Die Online-Seminare bauen zwar aufeinander auf, können aber auch unabhängig voneinander besucht werden. Die Anmeldung erfolgt
online.

Gast-Kommentar von Martina Schmerr

Martina Schmerr, Referentin im Bereich Schule des GEW Hauptvorstands.

Pädagogik first!? Bildung, Digitalisierung und Schule im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung

Am 24. November 2021 lag er vor: der Koalitionsvertrag der neuen Ampel-Koalition.  Er umfasst mehr als 150 Seiten und enthält aus bildungsgewerkschaftlicher Sicht mehr, als zu erwarten war. Zum Beispiel ein erfreulich klares Bekenntnis zur Steigerung der Bildungsausgaben und ein Signal in Richtung einer stärkeren Kooperation von Bund und Ländern.
Dass die schulische Chancengleicht Eingang in den Koalitionsvertrag gefunden hat, ist an sich schon bemerkenswert. Die Ampelparteien rufen ein „Jahrzehnt der Bildungschancen“ aus und wollen im Rahmen eines „Startchancenprogramms“ insgesamt 8.000 Schulen mit schwierigen Rahmenbedingungen gezielt fördern durch zusätzliche Mittel oder Schulsozialarbeit. Vorhaben zu einer – größer gedachten
inklusiven Bildung sucht man allerdings vergeblich. Die Koalitionäre stellen indessen mehr Qualität in Kindertagesstätten und Ganztagseinrichtungen, einen erneuten Vorstoß, die Kinderrechte im Grundgesetz zu verankern und die Einführung einer Kindergrundsicherung in Aussicht.
Und schließlich hat sogar – auch das ist außergewöhnlich – die Lehrer*innenfortbildung Eingang in das Vertragswerk gefunden. Auch sie solle künftig zwischen Bund und Ländern koordiniert werden und kommt – neben der Digitalisierung – in den Rang eines neuen Schwerpunkts der „Qualitätsoffensive Lehrer*innenbildung“ des Bundes. So weit, so begrüßenswert.
Die Gestaltungsansprüche der Bundesebene werden also lauter. Insbesondere bei der Digitalisierung von Bildung und nicht zuletzt durch das händeringende Suchen nach Unterstützung für die pandemiegeplagten Schulen hat sich der Bund als Player in der Schulpolitik viel stärker als in den Jahren zuvor ins Spiel gebracht. Auch das ist, angesichts des föderalen Flickenteppichs und knapper kommunaler Haushalte zu begrüßen.

Wundermittel Digitalisierung?
Der Koalitionsvertrag ist gespickt mit Digitalisierungsthemen. Gleich nach der Präambel wartet er mit dem eigentlichen Digitalisierungskapitel auf, noch vor dem Thema Klimaschutz. Aber auch in allen weiteren Abschnitten spielen digitale Technologien eine bedeutende Rolle: von Justiz und Steuerverwaltung, Klimaschutz, Verkehr und Tourismus, über soziale Versorgung, Gesundheit und Pflege bis hin zu Bundeswehr oder Landwirtschaft.
Bei aller „Digitalisierungseuphorie“, die man hierin sehen mag, hat die neue Regierung immerhin auch kritische Themen aufgegriffen. So enthält der Vertrag klare Aussagen zu Bürgerrechten und IT-Sicherheit. Ermittlungsbehörden und Nachrichtendienste sollen zum Beispiel keine Datensicherheitslücken mehr zurückhalten dürfen. Auch ist der Ton zu Überwachungsfragen ein neuer. So will die Ampel-Koalition keine Videoüberwachung mit Gesichtserkennung sowie keine staatlichen Gegenangriffe auf Hacker. Das politische Programm enthält zudem ein Bekenntnis zu „Open Source“ im öffentlichen Sektor, sowie zum Recht auf Verschlüsselung und zum Recht auf Anonymität.
Dennoch: Insgesamt geraten Digitalisierung und Datafizierung mittlerweile zur berühmten „eierlegenden Wollmilchsau“. Sei es als Transformationsmotor, als Garant für Effizienz und Leistungsfähigkeit oder als Allheilmittel für Probleme aller Art. Derlei Töne sind auch oft aus der Bildungspolitik zu hören, wenn es um Schule geht: Digitalisierung verbessere die Leistung, die Qualität und die Chancengleichheit. Diese Annahmen sind jedoch höchst voraussetzungsvoll und zugleich janusköpfig. Schon seit längerem lässt sich zum Beispiel beobachten, dass das Lernen mit digitalen Medien die Unterschiede zwischen den Schüler*innen sogar noch vergrößern kann.

Soziale Schieflagen
Die neue Regierung will den Digitalpakt bis 2030 verlängern, aufstocken und auf alle Bildungsbereiche ausweiten. Dabei stehen auch nachhaltige Neuanschaffungen, der Austausch veralteter Technik, die Wartung und die Administration im Fokus. Dies sind wichtige Signale, denn der Digitalpakt war weder ausreichend finanziert noch nachhaltig konzipiert. Die Gelder wurden nur schleppend abgerufen, obwohl die Zeit des Pakts im letzten Jahr bereits zur Hälfte abgelaufen war.
Trotz des Digitalpakts und trotz des pandemiebedingten Digitalisierungsschubs klaffen weiterhin enorme Lücken an Schulen. So haben bei einer von der GEW beauftragten Digitalisierungsstudie der Universität Göttingen – fast ein Jahr nach Beginn der Pandemie – nur zwei Drittel der Befragten angegeben, dass es an ihrer Schule W-LAN für alle Lehrkräfte gibt. Nur die Hälfte der Schulen kann W-LAN für die Schülerinnen und Schüler sicherstellen. Als größte Hindernisse für das digitalisierte Lernen geben unsere Kolleg*innen „technische Ausfälle oder Unterbrechungen“ an (64%) sowie „unausgereifte Lehrmaterialien und Lehrkonzepte“ (54%). Nur die Hälfte der Befragten kann zudem bei technischen Problemen auf Unterstützung zurückgreifen.  
Der am meisten beunruhigende Befund der Studie war jedoch die deutliche Kluft zwischen digital gut aufgestellten Schulen („Vorreiterschulen“) und digital unterdurchschnittlich entwickelten Schulen („Nachzüglerschulen“). Erstere konnten die Potenziale ihrer Schüler*innen weitaus besser fördern. Die Nachzüglerschulen berichteten zusätzlich viel häufiger von höheren Belastungen, fehlenden Lernkonzepten und Hindernissen beim Technikeinsatz. Die digitale Kluft zwischen den Schulen potenziert auch die digitale Kluft unter den Schüler*innen. Das Matthäus-Prinzip „Wer hat, dem wird gegeben“ wohnt dem Digitalpakt allein schon deshalb inne, weil der Bund die Mittel an die Länder nach dem so genannten Königsteiner Schlüssel verteilt, also nach Bevölkerungszahl und Steueraufkommen, statt nach sozialen Indikatoren und Bedarfen. Auch läuft die Mittelverteilung innerhalb der Länder mitunter nicht sozial ausgewogen. Hier muss bei der weiteren Umsetzung des Digitalpakts nachgesteuert werden, damit das Geld dort ankommt, wo es am dringendsten gebraucht wird.
Im Zentrum sollte künftig außerdem stehen, dass digitalisierte Bildungsangebote für alle Menschen leicht zugänglich und nutzbar, pädagogisch anspruchsvoll und barrierefrei sind. In der GEW diskutieren wir deshalb über ein mögliches Konzept der „Digitalen Grundversorgung“. Das wäre eine entscheidende Voraussetzung dafür, dass das bildungspolitische Versprechen von mehr Chancengleichheit, Bildungsteilhabe und Inklusion durch Digitalisierung überhaupt eingelöst werden kann. Andernfalls droht die Digitalisierung die Ungerechtigkeiten zu vergrößern.
Immerhin findet sich die „digitale Lehrmittelfreiheit für bedürftige Schüler:innen“ auf der Ampel-Agenda. Gemeint ist hier eine Förderung über die Sozialgesetzgebung. Die eigentliche „Lehrmittelfreiheit“ ist Länderthema. Auch wenn dazu also von einer Bundesregierung nicht mehr zu erwarten ist:  In Zeiten zunehmend digitalisierter Bildung gehört die Lehr- und Lernmittelfreiheit insgesamt auf den Prüfstand.

Pädagogische Leerstellen
Neben der Überwindung sozialer Schieflagen wäre mittlerweile eigentlich ein gemeinsamer Pakt für Medienkompetenz angezeigt. Das hat auch unsere oben erwähnte Studie gezeigt. Schulen brauchen gute pädagogische, (fach-) didaktische und inklusive Konzepte für das digitalisierte Lernen, um die Digitalisierung wirklich gewinnbringend nutzen zu können. Der Bildungsauftrag von Schulen lautet, junge Menschen auf ihrem Weg zu mündigen, souveränen, kreativen, kritischen und demokratiekompetenten Bürger*innen zu begleiten. Pädagogik, Qualität und Kritik geraten indessen oft aus dem Blick, wenn die Politik – getrieben von der Pandemie, aber auch von Technikglauben, Standortargumenten und Lobbyisten der Digitalindustrie – die Schule der Zukunft am Grad der Digitalisierung misst.
Im Koalitionsvertrag wird auch die „Entwicklung intelligenter, auch lizenzfreier Lehr- und Lernsoftware“ angekündigt. Das liest sich auf den ersten Blick gut. Aber angesichts der zunehmenden Algorithmisierung von Bildungsprozessen gehört zur Medienkompetenz auch eine Daten- bzw. datenpolitische Kompetenz für Lernende und Lehrende auf die Agenda. Insbesondere bei algorithmenbasierten Entscheidungs- oder Diagnoseprozessen kann es zu Ausschlüssen oder Diskriminierungen, zur pädagogisch „ungewollten“ Folgen oder gar zur Manipulation kommen. Wie wir Lehrende und Lernende durch diese Herausforderungen navigieren, ist in der Politik und in der Ausbildung von Pädgagog*innen noch nicht angekommen. Wie dem pädagogisch und praktisch beizukommen ist, dafür ist indessen die Initiative UNBLACK THE BOX, für die dieser Beitrag verfasst ist, ein herausragendes Beispiel.
Weitere Regierungsprojekte für die Bildung in der digitalisierten Welt bestehen darin, die Einrichtung einer „Bundeszentrale für digitale Bildung“ zu prüfen, gemeinsam mit den Ländern „Kompetenzzentren für digitales und digital gestütztes Unterrichten in Schule und Weiterbildung“ einzurichten und zu vernetzen, sowie Plattformen für Open Educational Resources (OER) zu unterstützen. Zu den Plänen gehört außerdem die Erstellung von Positivlisten datenschutzkonformer, digitaler Lehr- und Lernmittel.

Digitalisierung: … declare this bazaar open?
Die Formulierungen sind vielfach unverbindlich. Manches war sogar bereits vor der Bundestagswahl beschlossen. Auch fehlen zeitliche Vorstellungen oder Umsetzungsschritte. Das ist von einem Koalitionsvertrag auch nicht unbedingt zu erwarten. Es kommt für die GEW darauf an, die Umsetzung aktiv und kritisch zu begleiten. Bei den „Kompetenzzentren“, Plattformen und Lernmaterialien gilt es, dass sie pädagogisch durchdacht, qualitativ hochwertig, inklusiv und nachhaltig gestaltet sind. Die „Positivlisten“ von datenschutzkonformen, digitalen Lehr- und Lernmitteln sind überfällig. Datenschutzprobleme, die auch vor Corona nicht zufriedenstellend geklärt waren, hatten sich durch den Fernunterricht und den Digitalhype während der Pandemie noch potenziert.
Auch erhielten in den letzten Jahren nicht-staatliche Akteure der EdTech-Industrie immer mehr Einfluss auf entsprechende politische Prozesse und nicht zuletzt auf pädagogische Fragen. Aus Sicht der GEW wäre es  daher angezeigt, dass die Bildungspolitik nicht nur für Datenschutz Verantwortung übernimmt, sondern auch für die inhaltliche und pädagogische Qualität sowie für das Eindämmen von privater und lobbyistischer Einflussnahme auf schulische Inhalte und Lernprozesse.  Es gilt eben auch zu verhindern, dass pädagogisch oder inhaltlich schlechte Produkte, unausgegorene Plattformen oder unsichere Videokonferenzsysteme Einzug halten. Für die GEW ist wichtig, schulisches Lernen sowie die Kinder und Jugendlichen vor Werbung, Kommerz und Lobbyismus zu schützen. Schulen und Lehrkräfte müssen so ausgestattet und unterstützt werden, dass sie ihren Aufgaben gerecht werden können und dabei nicht auf einen wildwüchsigen privaten Markt von Unterstützung, Technik und Materialien angewiesen sind. Im Zentrum muss der Bildungsauftrag stehen und nicht das Mach-, Mess- oder Verkaufbare.
Für die GEW geht es freilich auch immer um gute Bildung UND gute Arbeit. Das heißt, wir messen die Entwicklungen auch daran, ob sie demokratisch, transparent und mitbestimmt gestaltet werden, ob die Rahmen- und Arbeitsbedingungen stimmen und ob das Wohlbefinden, die Gesundheit und die Sicherheit von Lernenden und Lehrenden berücksichtigt werden.
Ein letzter Blick auf die neue Regierung: Hier liegen drei entscheidende Ressorts - Bildung, Finanzen und Digitales – in FDP-Hand. Bekanntlich hat die FDP keine Schwierigkeiten mit Privatisierung. Ihre Funktionär*innen verstehen unter Chancengleichheit, dass alle die gleichen Angebote erhalten. Sprich: jedem Kind seine Chance, anstatt jedem Kind alle Chancen. Noch hallt zudem Christian Lindners Wahlkampfslogan von 2017 in den Ohren: „Digitalisierung first – Bedenken second“. Es wird also spannend, wie viel sich in den nächsten Jahren auf Bundes- oder Landesebene durchsetzen lässt. Digitalisierung sollte jedoch weder zum Ersatz für eine ideenlose Bildungspolitik oder fehlende Bildungsziele werden noch zum Türöffner für die Schule als Bildungsmarkt.

Martina Schmerr

UNBLACK THE BOX ist eine im Jahr 2019 gegründete Netzwerkinitiative zum Thema Critical Data Literacy. Unser Impressum und unsere Datenschutzerklärung finden sich auf unserer Website.
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